Schlafstörungen
Schlafstörungen sind weit verbreitet. In Deutschland leiden Untersuchungen zufolge durchschnittlich 15 Prozent der Erwachsenen an einer behandlungsbedürftigen Schlafstörung. Dabei ist Schlafstörung nicht gleich Schlafstörung: So gibt es zum Beispiel Einschlafstörungen und Durchschlafstörungen (Insomnien), verschiedene Arten von Tagesschläfrigkeit (Hypersomnien), schlafbezogene Bewegungsstörungen (wie das Restless-Legs-Syndrom) und schlafbezogene Atmungsstörungen (z.B. das Schlafapnoe-Syndrom).
Kurzübersicht
• Beschreibung: Probleme beim Ein- und/oder Durchschlafen, Gefühl übermässiger Müdigkeit tagsüber
Schlafstörungen: Wie äussern sie sich?
Experten unterscheiden mehr als 80 verschiedene Schlafstörungen, die sich nach Art der Beschwerden in acht Hauptgruppen einteilen lassen:
1. Insomnien: Hierunter fallen Einschlafstörungen, Durchschlafstörungen, frühmorgendliches Erwachen und chronisch unerholsamer Schlaf. Zusätzlich klagen die Betroffenen zum Beispiel über Müdigkeit, Aufmerksamkeits- oder Gedächtnisprobleme, Stimmungsbeeinträchtigung, Anspannung, Kopfschmerzen und/oder Sorgen über die Schlafstörung. Insomnien zählen zu den häufigsten Formen von Schlafstörungen. Sie können beispielsweise durch psychische Belastungen (z. B. finanzielle Sorgen) oder Medikamentenmissbrauch (wie übermässiger Gebrauch von Schlafmitteln) ausgelöst werden.
2. Schlafbezogene Atmungsstörungen: Sie umfassen zum Beispiel verschiedene Formen von Schlafapnoe. Dabei kommt es zu nächtlichen Atemaussetzern, es pausiert also kurzzeitig die Atmung - vom Schlafenden oft unbemerkt.
3. Hypersomnien zentralnervösen Ursprungs: Bei diesen Schlafstörungen leiden die Betroffenen in erster Linie unter übermässiger Schläfrigkeit während des Tages, obwohl die nächtliche Schlafmenge nicht verringert ist und keine zirkadiane Rhythmusstörung (also eine Störung des individuellen Tag-Nacht-Rhythmus) vorliegt. Zu den Hypersomnien zählen zum Beispiel Narkolepsie („Schlafkrankheit“) sowie Tagesschläfrigkeit aufgrund einer traumatischen Hirnschädigung oder infolge von Medikamenten- oder Substanzmittelmissbrauch.
4. Zirkadiane Schlaf-Wach-Rhythmusstörungen: Solche Rhythmus-Schlafstörungen können etwa durch Zeitzonenwechsel (Jetlag), Schichtarbeit, organische Erkrankungen oder Medikamenten- oder Substanzmittelmissbrauch ausgelöst werden. Sie führen zu Insomnie und massiver Tagesschläfrigkeit.
5. Parasomnien: Das sind episodische Unterbrechungen des Schlafes durch ungewöhnliche körperliche Phänomene oder Verhaltensweisen wie Schlafwandeln, nächtliche Albträume, nächtliches Stöhnen, schlafbezogene Essstörung oder wiederholte, unbewusste Blasenentleerung während des Schlafes.
6. Schlafbezogene Bewegungsstörungen: Die Schlafstörungen werden hier durch einfache, meist stereotype Bewegungen verursacht. Eine häufige schlafbezogene Bewegungsstörung ist das Restless-Legs-Syndrom (RLS). Weitere Schlafstörungen in dieser Kategorie sind zum Beispiel periodische Bewegungsstörungen der Gliedmassen und nächtliches Zähneknirschen.
7. Isolierte Symptome, Normvarianten, ungelöste Probleme: In diese Kategorie fallen alle schlafbezogenen Symptome, die an der Grenze zwischen „normal“ und krankhaft (pathologisch) stehen oder die sich aus wissenschaftlicher Sicht noch nicht eindeutig als normal oder krankhaft einstufen lassen. Beispiele: Kurzschläfer (brauchen weniger als fünf Stunden Schlaf pro 24 Stunden), Langschläfer (brauchen meist mehr als zehn bis zwölf Stunden Schlaf pro 24 Stunden) sowie starke, wiederholte Muskelzuckungen beim Einschlafen (Einschlafzuckungen). Auch primäres (gutartiges) Schnarchen und Sprechen im Schlaf werden dieser Kategorie zugeordnet, obwohl sie den Schlaf des Betreffenden meist nicht stören – wohl aber den des Bettnachbarn. 8. Andere Schlafstörungen: Gemeint sind alle Schlafstörungen, die sich keiner der anderen Kategorien zuordnen lassen, etwa weil sie noch nicht ausreichend untersucht wurden oder Merkmale verschiedener Kategorien von Schlafstörungen aufweisen.Schlafstörungen: Ursachen und mögliche Erkrankungen
Schlafstörungen lassen sich der Ursache nach in primäre und sekundäre Schlafstörungen einteilen:
Primäre Schlafstörungen
Für primäre Schlafstörungen lässt sich keine körperliche oder seelische Ursache finden. Sie werden etwa durch Stress oder ungünstige Schlafbedingungen verursacht.
Sekundäre Schlafstörungen
Sekundäre Schlafstörungen haben eine körperliche (organische) oder psychische beziehungsweise psychiatrische Ursache.
Schlafstörungen: Was können Sie selbst tun?
Wenn eine organische oder psychiatrische Erkrankung die Ursache der Schlafstörung ist, steht natürlich deren Behandlung durch den Arzt an erster Stelle. Unterstützend können Sie auch selbst gegen Schlafstörungen was tun.
Noch mehr gilt dies bei Schlafstörungen, die nicht organisch oder psychiatrisch bedingt sind, also zum Beispiel bei Einschlafstörungen, Durchschlafstörungen und/oder frühmorgendlichem Erwachen (Insomnien) aufgrund von Stress oder ungünstigen Schlafbedingungen. Schlafmittel sind dabei meist nicht notwendig: Wie Studien belegen, lassen sich zwei Drittel aller Schlafstörungen mit nicht-medikamentösen Massnahmen beheben. Zu diesen Massnahmen gehört vor allem eine gute Schlafhygiene. Sie umfasst folgende Regeln:
Weitere Tipps gegen Schlafstörungen
Neben einer guten Schlafhygiene können auch folgende Tipps bei Schlafstörungen helfen: